„Hat die Menschen verbunden“Bürger von Kerpen-Sindorf trauern um Buchhändlerin

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Die Urne mit der Asche von Elke Bahn, daneben eine Kerze und ein Bild der Buchhändlerin.

Auf der Beerdigung in der evanbgelischen Christus-Kirche in Sindorf nahmen viele Menschen Abschied von Elke Bahn.

Für Literatur und das Kerpener Vereinsleben hat sich Elke Bahn von „Ihre Buchhandlung in Sindorf“ stark gemacht. Vor Kurzem ist sie gestorben.

Ohne Elke Bahn würden sich viele Sindorfer nicht kennen. Die Buchhändlerin brachte Menschen zusammen, engagierte sich in Vereinen und machte sich für die Bildung von Kindern stark – selbst in widrigen Zeiten wie der Corona-Pandemie. Nun ist die 60-Jährige nach langer Krankheit gestorben.

Um die Eigentümerin von „Ihre Buchhandlung“ trauern Freunde, aber auch Politiker und viele Menschen aus Sindorf. Schwer trifft der Verlust ihren guten Freund Christian Schröer. In ihren letzten Tagen habe er viel mit ihr geredet und gelacht, sagt Schröer. „Elke hat immer versucht, Menschen miteinander zu verbinden. Egal aus welcher Schicht sie kamen oder was sie glauben.“

Er erinnere sich an viele schöne Momente mit ihr. Besonders im Gedächtnis geblieben sei ihm das rote Sofa in ihrer Buchhandlung. Auf diesem Sofa nahmen oft Autoren Platz, wenn sie bei Elke Bahn zu Gast waren. Der Besuch von Autorin Zahide Rashed etwa markierte den Beginn des ersten Integrationsfestes – eines Festes, für das sich Schröer mit seiner Initiative „Auch wir sind Sindorf“ stark macht.

Bahn engagierte sich für Migranten, den Heimatverein und Kinder

Auch die Vereine hatten in Elke Bahn eine Unterstützerin. Sie engagierte sich beim Verein Vielfalt der Kulturen, half bei der Integration von Migranten. Außerdem war sie Presbyterin der evangelischen Kirchengemeinde Sindorf. Dem Heimatverein um Bert Wallraf war sie sehr verbunden. „Elke hat für den Heimatverein unter anderem den Verkauf von CDs und Postkarten in ihrer Buchhandlung organisiert – und das kostenlos“, sagt Schröer.

Ihr Herzensthema sei immer die Literatur gewesen. Während der Corona-Pandemie habe sie Bücher zu den Leuten nach Hause gebracht, erzählt Schröer. „Weil sie wollte, dass die Menschen das Lesen nicht vergessen.“ Auch die Schüler sollten das nicht. „Es gibt bestimmt kaum eine Schule in Kerpen, die sie nicht mit Büchern versorgt hat.“ Bahn hat auch die Veranstaltungsreihe „Literatur in der Kirche“ organisiert.

Vor fünf Jahren diagnostizierten Ärzte bei Bahn einen Lebertumor. Trotz Behandlung stellten sie im vergangenen Jahr fest, dass der Tumor gewachsen war und gestreut hatte. Bahn entschloss sich gegen eine weitere Behandlung.

Schröer selbst hat sich von seiner Freundin mit einer besonderen Geste verabschiedet: Auf ihrer Beerdigung sang er „Der letzte Traum“ von Tony Marshall und den christlichen Choral „Näher mein Gott zu dir“. So habe sie sich das gewünscht.

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