Wiederholungstäter42 Straftaten in sieben Monaten

Lesezeit 2 Minuten
Blaulicht vor Polizeiwagen nachts dpa

Symbolbild

Wachtberg/Bonn – Kaum war ein 26-jähriger Rumäne im August 2018 aus der Haft entlassen worden, ging er erneut auf Diebestour. Dafür besorgte sich der mittellose Mann, der zudem keinen Führerschein besitzt, zunächst einmal ein Auto, einen VW Polo: Innerhalb von sieben Monaten, so die Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft, soll er 42 Straftaten begangen haben. Darunter 33 schwere Autodiebstähle und -einbrüche, Sachbeschädigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie Unfallflucht.

Dann tauchte er ein Jahr in seiner Heimat unter. Mit Hilfe eines internationalen Haftbefehls wurde der Rumäne im März in die Kölner JVA überführt und seit gestern muss sich der Mann, der mit seiner Familie im Bonner Raum aufgewachsen ist, hier vor dem Landgericht verantworten.

Laut Anklage soll er im November 2018 seine Diebestour in Bonn gestartet haben, zog eine Kurve über Wachtberg, wo er einen Fiat Panda gestohlen haben soll, fuhr immer weiter nach Süden jenseits der Landesgrenze: mutmaßliche Tatorte lagen in Roßbach, Neustadt/Wied, im Spessart, in Boppard und an der saarländischen Grenze.

Von Auto zu Auto

Immer wenn ein Auto keinen Sprit mehr hatte und das nötige Kleingeld fürs Tanken fehlte, ließ er es am nächsten Tatort stehen und fuhr mit einem anderen gestohlenen Wagen weiter. Ein Problem, unverschlossene PKWs zu finden, hatte er offenbar wenig, nur bei drei verschlossenen Modellen musste er dann doch die Fenster aufhebeln. In drei Fällen fand er in einem Auto, das er knackte, gleich den Originalschlüssel für das Zweitauto, das meist noch in der Nähe geparkt war.

Ansonsten entwendete der Angeklagte - so der Vorwurf - alles, was ein Auto so als Schatztruhe hergibt: Portemonnaies mit Bargeld, Scheck- und Kreditkarten, Tankgutscheine, Mobiltelefone, Führerscheine, Blutspende-Ausweise oder auch Sonnenbrillen.

Auf Spritztour

Erst durch einen Unfall wurde das Ende der Diebesserie eingeläutet: Auf der Abfahrt Richtung Saarbrücken von der Autobahn 1 verlor er die Kontrolle über einen geklauten Hyundai und kollidierte mit mehreren Bäumen. Der Angeklagte ließ das fahruntüchtige Gefährt stehen und flüchtete bis nach Rumänien. Durch eine DNA-Spur im gestohlenen Unfallauto kamen die Ermittler dem Angeklagten, der wegen Bandendiebstahls vorbestraft ist, aber doch noch auf die Schliche. Hinterlassen hatte der 26-Jährige auch in zahlreichen Radaranlagen seine Spuren, wodurch der Radius seiner Tatorte nachzuverfolgen war.

Eingeräumt hat der Angeklagte am Dienstag nur das Nötigste: Die Autos habe er für Spritztouren verwendet, mehr sagte er nicht aus.

Rundschau abonnieren