Erzbistum KölnKölner Generalvikar äußert sich zu Umgang mit Missbrauchgutachten

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Assmann Schlüsselübergabe

Generalvikar Guido Assmann (58, rechts im Bild) und sein Vorgänger Markus Hofmann (54) 

Köln – Paukenschlag gut einen Monat nach Amtsantritt: In einem Brief an die Mitarbeiter seiner Behörde hat Guido Assmann, Generalvikar des Erzbistums Köln, zu den Vorwürfen rund um die Beauftragung einer Krisen-PR-Agentur und den Umgang mit dem Betroffenenbeirat der Diözese Stellung genommen.

Kritik an Form der Kommunikation

„Zu glauben, dass man nicht miteinander, sondern übereinander in den Medien reden muss, ist nicht zielführend und sehr unerfreulich“, heißt es in dem Schreiben. Damit geht Assmann auf Distanz zu den mittlerweile vier Stadtdechanten, die eine Stellungnahme von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki verlangt hatten – und insbesondere Domdechant Robert Kleine, neben dem weiter als Dompropst amtierenden Assmann die zweite „Dignität“ im Metropolitankapitel, darf sich wohl gemeint fühlen.

Die von Woelki verlangte Stellungnahme kommt also nun immerhin von seinem Stellvertreter, seinem „alter ego“ Assmann. Hintergrund ist die Entscheidung des Erzbistums, das Missbrauch-Gutachten der Münchner Kanzlei WSW wegen schwerer juristischer Bedenken nicht zu publizieren. Zuvor hatte Woelki das Votum des Betroffenenbeirats eingeholt und mit dessen Zustimmung veröffentlicht. Das hatte die vom Erzbistum beauftragte Krisen-PR-Agentur Ewald und Rössing in einem Strategiepapier als optimales Szenario „A“ beschrieben.

Assmann: Kein Druck auf Betroffene

Der Betroffenenbeirat sei nicht instrumentalisiert worden, so Assmann: „Das ist definitiv falsch – wir haben nicht nach einem Drehbuch Dritter gehandelt.“ Es sei auch niemals Druck auf Teilnehmer ausgeübt worden. „Wäre das Votum des Beirats anders ausgefallen, wäre komplett neu nachgedacht worden.“ Dass sich ein Betroffener instrumentalisiert fühlte, „zeigt mir, dass wir im Umgang mit Betroffenen noch sensibler werden müssen“.

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Verbunden ist dies alles mit einer Warnung: Auch künftige werde seine Behörde nicht aus vertraulichen Unterlagen und Gesprächen informieren. „Wer so etwas auch nur duldet, schadet dem gesamten Erzbistum, den Mitarbeitenden und nicht zuletzt denjenigen, die Betroffene sind.“

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