Lanxess-Arena„Kölle singt“ ist eine Zeitreise durch den Kölner Liederschatz

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Björn Heuser (links) und Mike Kremer auf der Bühne von “Kölle singt"

Björn Heuser (links) und Mike Kremer auf der Bühne von “Kölle singt"

Ein Höhepunkt war für viele die Ehrung und der Auftritt von BAP-Legende Wolfgang Niedecken, der mit den 15.000 Gästen zwei Lieder anstimmte.

Selbst wenn beim „Lommi“ die Lichter nicht mehr brennen, selbst wenn der dicke Pitter nicht mehr schlägt – die Chancen, dass die kölsche Sproch irgendwann ausstirbt, scheint relativ klein zu sein. Das ist am Sonntagabend in der Lanxess-Arena das Fazit der Mitsing-Veranstaltung „Kölle singt“. Stellvertretend für den Blick in die Zukunft steht der zehnjährige Leonard. Der hatte vorab ein Kinder-Casting gewonnen und darf gemeinsam mit Björn Heuser den Räuber-Hit „Für die Iwigkeit“ anstimmen – und meistert den Auftritt vor 15.000 Mitsingbegeisterten souverän.

15.000 Menschen kamen zu „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena.

15.000 Menschen kamen zu „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena.

Seit der ersten Ausgabe 2016 hat sich „Kölle singt“ mittlerweile im Veranstaltungskalender der Lanxess-Arena etabliert. Heusers 2009 gestarteter wöchentlicher Mitsing-Abend im Gaffel am Dom ist schon lange eine Institution. Doch die Arena-Show ist noch einmal eine andere Nummer. Viel mehr kann man aus dem Mitsing-Thema eigentlich nicht herausholen.

Von Lotti Krekel bis Cat Ballou

Auch, weil Mitsing-König Heuser es schafft, Jung und Alt mitzureißen. Denn „Kölle singt“ ist vor allem eine liebevoll zusammengestellte Reise durch den kölschen Liederschatz. „Mir schenke der Ahl e paar Blömcher“ (von 1969) gehört zu den früheren Vertretern und funktioniert in der Arena genauso gut wie die mittlerweile ebenso etablierten Töne aus dem aktuellen Jahrhundert. Und so singen dann auch die jüngsten Gäste inbrünstig den Text von Lotti Krekel. Und das ältere Semester stimmt auch bei Kasalla oder Cat Ballou textsicher ein. Erstmals Teil des Programms ist die Heimweh-Hymne „Tommi“ von AnnenMayKantereit.

Ein Höhepunkt für viele ist der Auftritt von Wolfgang Niedecken, der von den Veranstaltern Lukas Wachten und Stephan Brandt für sein Lebenswerk geehrt wird. „Dass sich die Kölner treffen, um gemeinsam Lieder in ihrer geliebten Muttersprache zu singen, hat viel mit unserem Selbstverständnis zu tun“, sagt Niedecken. „Leider sind die Dialekte überall auf dem Rückzug, auch in unserer Gegend. Umso schöner ist es, dass es Menschen gibt, die sich um den Erhalt unserer ‚Sproch‘ kümmern. Von denen ausgezeichnet zu werden, ist mir eine ganz besondere Ehre.“ Mit den BAP-Hits „Jraduss“ und „Verdamp lang her“ bedankt sich Niedecken bei Zuschauern und Veranstaltern.

Dam dam dam, da-da-da-da-da-da-da-da dam dam dam, da-da dam.
Refrain von „Wolkeplatz“

Wie gewohnt begrüßen Heuser und seine Bands illustre Gäste auf der sogenannten Center Stage in der Mitte der Arena. Stammgast und Ex-Miljö-Frontmann Mike Kremer fragt sich selbst, ob es eine gute Idee gewesen ist, ihn einzuladen. Schließlich stand er seit fast einem Jahr nicht mehr auf der Bühne. Die Antwort (es war eine gute Idee) gibt er mit den Miljö-Hits „Lommi“ und „Wolkeplatz“ selbst. Das „Dam Dam Dam“ gehört an diesem Abend zu den Zeilen, die aus den 15.000 Kehlen am lautesten erklingen. Robert Kowalek und Frank Reudenbach, ebenfalls „Kölle singt“-Stammgäste, lassen zu „Stääne“ die Smartphone-Lämpchen tanzen.

Neu mit dabei sind Patrick Lück und Jens Streifling von den Höhnern. Im Gepäck haben sie ihren jüngsten Hit „Prinzessin“ und ihr noch jüngeres Werk „Es ist nicht so wie du denkst“. Im Gegensatz zur „Prinzessin“ zündet die Neuerscheinung in der Arena noch nicht so ganz. Zum Abschluss stehen Heuser und Niedecken noch einmal gemeinsam mit dem Veedel-Lied auf der Bühne. Mit dem Ostermann-Klassiker „Heimweh noh Kölle“, dem ältesten Lied des Abends, entlässt Heuser seine Gäste nach einem fast dreistündigen Mitsing-Feuerwerk in die Nacht. Tickets für die nächste „Kölle singt“-Ausgabe am 29. September 2024 sind bereits erhältlich. Dann wird unter anderem Oliver Niesen, Frontmann von Cat Ballou, zu Gast sein.

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