Digitale BolzplatzkönigeKölner Startup entwickelt App für den Amateurfußball

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Nicht nur für die höheren Klassen, auch für den Amateurbereich gibt es eine App mit Tabellen, Statistiken und Marktwert.

Nicht nur für die höheren Klassen, auch für den Amateurbereich gibt es eine App mit Tabellen, Statistiken und Marktwert.

Die Firma „Prematch“ entwickelt eine App für den Amateurfußball mit Statistiken, Marktwert und Vernetzung unterer Klassen

Es ist der Traum vieler Amateurfußballer: Abends in der Kneipe die eigenen Tore in der Kreisliga auf dem Handy abfeiern, die eigenen Statistiken wie in der Bundesliga verfolgen oder den eigenen Marktwert in der Liga checken. Alles in einer App, alles deutschlandweit vernetzt und einsehbar. Ein Gefühl wie bei den ganz Großen, der Transfermarkt für den Hobbykicker.

All dies bietet eine Handy-App aus der rheinischen Metropole: „Prematch“ mischt die unteren Ligen Deutschlands auf und konnte so manchen berühmten Investor gewinnen. Einer der Gründer des jungen Startups aus Köln ist Lukas Röhle. Der junge Mann ist fußballbesessen wie seine Gründerkollegen Fiete Grünter und Niklas Brackmann, mit denen er die App entwickelt hat. Kürzlich hat er mit seinem Team „Calcio Colonia“ in der Kreisliga D gespielt und sich einen Kreuzbandriss zugezogen.

Die Gründer lieben den Fußball

Aber Röhle lebt Fußball, und lebt vor allem für die unteren Klassen und für den Spaß am Kicken. „Der Amateurbereich verdient viel mehr Aufmerksamkeit in Deutschland, die gesamte deutsche Gesellschaft ist dort vertreten. Prematch ist immer aus der Perspektive der Spieler gehalten und bietet eine Community-Plattform, auf der man nicht nur konsumiert, sondern interagiert und sich ein Profil aufbaut.“

Das klingt kompliziert, ist aber simpel und faszinierend zugleich: Die User legen sich ein Profil mit persönlichen Leistungsdaten und Statistiken an. Zudem kann man Spielern, Teams und Ligen folgen und mit ihnen in Kontakt treten. 80 000 Spiele an jedem Wochenende in ganz Deutschland lassen sich so verfolgen, von der Regionalliga bis zur Kreisliga. Alles begann mit einem Instagram-Konto für die Rheinland-Liga, wo die drei Jungunternehmer Bilder, Spielberichte und weiteres präsentierten.

Investoren wurden schnell aufmerksam

Schnell waren tausende Follower dabei. „Da haben wir gemerkt, wie viel Potenzial drinsteckt“, erzählt Lukas Röhle. 2022 war die App dann erwachsen geworden - mit einem großen Datencenter, welches über Einsatzminuten, Tore, Tippquoten, Aufstiege, Vereinswechsel und weiteres informierte. 1,7 Millionen Euro erhielt Prematch von Investoren, das Kapital stammte unter anderem von Jörg Kattner, dem Mitgründer von „Gorillas“, und der E-Sport-Größe Ralf Reichert.

Alle Spielklassen unterhalb der drei deutschen Profiligen sind durch die App abgedeckt. Selbst der Jugendbereich ist in der App enthalten. So mancher 15-Jähriger gerät ins Träumen, wenn er seine Tore, seine Vorlagen oder seine gespielten Minuten dort eingibt und sich mit seinen Freunden in den Statistiken misst.

Es ist alles sehr spielerisch.
Lukas Röhle

Die App des Kölner Start-Ups hat natürlich ein gewisses Suchtpotenzial, und es stellt sich die Frage, ob ein solcher Hype den jungen Fußballern gut tut. „Es ist aber alles sehr spielerisch: Der Marktwert, den wir den Spielern zuordnen, ist fiktiv. Du kannst dich untereinander vergleichen – wie bei den Fifa-Spielen von EA Sports“, schmunzelt Lukas Röhle. Der Marktwert kann je nach Liga rund 1000 Euro oder auch deutlich mehr betragen, aber auch weniger. Manch ein Spieler kostet so viel wie eine Kiste Bier. Der Spaß und die Digitalisierung des Amateurfußballs stehen im Vordergrund.

Selbst Jürgen Klopp sowie die Nationalspieler Serge Gnabry und David Raum erkennen eine goldene Zukunft in der App und beteiligen sich seit 2023 als Investoren an dieser in Millionenhöhe. Das Geschäft mit dem digitalen Fußball boomt also. Und die Spielstatistiken von Prematch können womöglich auch dazu beitragen, dass größere Vereine auf Talente aufmerksam werden.

Die Gründungsmitglieder Lukas Röhle, Fiete Grünter und Niklas Brackmann.

Die Gründungsmitglieder Lukas Röhle, Fiete Grünter und Niklas Brackmann.

Laut Röhle befindet sich in rund 94 Prozent aller Amateur-Teams in Deutschland mindestens ein Prematch-Nutzer – ein stolzer Wert, der immer umfassender wird. Wusste man früher in der Dorfkneipe grob über die Freunde aus dem Nachbardorf und deren Torjäger Bescheid, kann man sich nun deutlich umfassender informieren.

Schon jetzt lässt sich festhalten, dass man Spuren im Amateurfußball hinterlassen hat. „Uns geht es um jeden aktiven Spieler aus Deutschland. Jeder erhält durch uns aktuelle News zur Spielevorbereitung, Statistiken zu den Gegnern. Man kann letztere auch bewerten, und natürlich mit jedem in Kontakt treten. Die Plattform begleitet einen durch deine ganze Fußballwoche“, fasst Röhle zusammen. Seine App als eine Art digitale dritte Halbzeit wird mit Sicherheit weiter wachsen, und Prematch könnte sich schon bald in der Republik einen Namen machen.

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